VCÖ (Wien, 18. Oktober 2024) – Im 1. Halbjahr wurde in Österreich weniger Sprit getankt und damit sind auch die CO2-Emissionen des Verkehrs erneut gesunken, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Insgesamt flossen um rund 140 Millionen Liter weniger Treibstoffe in die Tanks, die CO2-Emissionen gingen um fast 350.000 Tonnen zurück, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Kraftstoffverbrauchsdaten des BMK zeigt. Hält die Entwicklung im 2. Halbjahr an, dann wird der Verkehr heuer knapp mehr als 19 Millionen Tonnen CO2 verursachen und damit um fast 40 Prozent mehr als noch im Jahr 1990. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen zur Reduktion des Treibstoffverbrauchs und damit auch der CO2-Emissionen.


„Hält die Entwicklung an, dann werden heuer in Österreich zum dritten Mal in Folge die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs zurückgehen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Zwar wurde heuer im 1. Halbjahr um rund zwei Prozent mehr Benzin getankt, aber um rund fünf Prozent Diesel weniger. In Österreich wird insbesondere wegen des Lkw-Verkehrs rund dreimal so viel Diesel wie Benzin getankt. In Summe war der Verbrauch mit 4,18 Milliarden Liter um rund 140 Millionen Liter niedriger als im 1. Halbjahr 2023. Damit gingen nicht nur die Spritausgaben zurück, sondern auch die CO2-Emissionen, nämlich um fast 350.000 Tonnen, berichtet der VCÖ.

Im gesamten Vorjahr verursachte der Verkehr laut Umweltbundesamt 19,8 Millionen Tonnen Treibhausgase, nach 20,6 Millionen Tonnen im Jahr 2022 und 21,6 Millionen Tonnen im Jahr 2021. Die Emissionen des grenzüberschreitenden Flugverkehrs sind aufgrund internationaler Abkommen darin nicht enthalten. „Am Ende des Jahres ist mit knapp mehr als 19 Millionen Tonnen CO2 durch den Verkehr zu rechnen. Das ist zwar um fast fünf Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2019, aber um über fünf Millionen Tonnen mehr als im Jahr 1990. Und damit ist in Österreich der Verkehr der einzige Sektor, der aktuell mehr Treibhausgase emittiert als im Jahr 1990“, macht VCÖ-Experte Michael Schwendinger aufmerksam.

Das Potenzial für eine weitere Reduktion des Spritverbrauchs und damit auch der CO2-Emissionen ist groß und bringt zudem einen vielfachen Zusatznutzen. Ein niedrigerer Spritverbrauch bedeutet, dass sich sowohl die Haushalte als auch die Unternehmen viel Geld sparen. Zudem wird die Luft gesünder, wenn weniger Diesel und Benzin verbrannt werden.

Bei der Personenmobilität kann im Dreiklang vermeiden, verlagern, verbessern der Treibstoffverbrauch stark gesenkt werden. „Vermeiden beispielsweise durch Homeoffice, Videokonferenz, Ortskerne stärken und Zersiedelung stoppen. Verlagern durch öffentliche Verkehrsmittel, Fahrgemeinschaften, kurze Strecken mit dem (Elektro-)Fahrrad erledigen und ganz kurze Strecken gehen. Und verbessern beispielsweise durch spritsparendes Fahren, sparsame Automodelle, Carsharing sowie E-Auto statt Diesel/Benzin-Pkw“, verdeutlicht VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Beim Pkw-Bestand ist heuer bisher die Zahl der Elektroautos um 33.000 gestiegen, während die Zahl der Diesel-Pkw um 53.000 gesunken ist.

Auf politischer Ebene ist für die Bevölkerung auch in den Regionen mehr Freiheit in der Verkehrsmittel statt der Autoabhängigkeit zu schaffen. Mehr Angebote im Nah- und Regionalverkehr, aber auch ein starker Ausbau einer sicheren Rad-Infrastruktur. Wesentlich ist auch, dass Mobilitätsmanagement von mehr Unternehmen, Tourismusregionen und Freizeiteinrichtungen umgesetzt wird.

Im Güterverkehr sind betriebliche Gleisanschlüsse zu forcieren, um Güter direkt vom Betrieb auf die Schiene zu bringen. Ebenso verstärkte Kontrollen, damit das Tempolimit von 80 km/h auf Autobahnen und Schnellstraßen eingehalten wird. Und bei Lkw und Bussen ist der Wechsel auf Elektro-Antriebe zu beschleunigen.

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